Das zentrale Nervensystem im Kontext der Naturheilkunde
Das zentrale Nervensystem und das Gehirn aus Sicht der Humoralmedizin
Die alten Heilkundige und Ärzte beschrieben die Körperprozesse in Form der Humores (Körpersäfte, besser übersetzt mit Funktionsprinzipien).
Das Nervensystem wie auch das Gehirn wird in der Traditionellen europäischen Naturheilkunde zum phlegmatischen Prinzip gezählt.
Die Nervenprozesse hingegen werden dem cholerischen Prinzip unterstellt.
Damit diese Nervenprozesse reibungslos ablaufen können, braucht es ein nährendes, schützendes und kühlendes Prinzip. Das Phlegma liefert die nötige Feuchtigkeit, damit die Denkleistung reibungslos ablaufen. kann.
Da die alten Heilkundigen die Nervenprozesse mit den damals bekannten Untersuchungstechniken nicht genügend erschliessen konnten, konzentrierten sie sich auf den Nährboden dieser Prozesse, die Substanz des Gehirns und des Nervensystems.
Um das Phlegma besser beschreiben zu können, unterteilten sie es in auf- und absteigendes Phlegma.
Aufsteigendes Phlegma
Das Phlegma wird im Körper gebildet und von da ins Gehirn transportiert. Die griechischen Ärzte des Abendlandes sprachen von der „Wurzelfeuchte der Leber“. Wobei wichtig festzuhalten ist, dass die Leber ihre Feuchtigkeit aus der Darmlymphe beziehlt.
Pathologische Prozesse (verunreinigtes Phlegma)
Durch Schärfe (Endprodukte aus dem Zellstoffwechsel) verunreinigtes Phlegma hemmt den Zellstoffwechsel: Energielosigkeit und funktionelle Beschwerden wie Migräne, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, Durchblutungsstörungen, diffuse Schmerzen, Reizdarm, Hypersensibilität etc.) können die Folge sein.
Fazit: Eine gesunde Ernährung ist daher essentiel für die Phlegmabildung!
Absteigendes Phlegma
Der Abfluss des Phlegmas findet über Augen, Ohren, Rachen, Nase, Thorax, Rückenmark und Gelenke statt. Interessanterweise kann diese seltsam anmutendee humoralmedizinische Beobachtung anatomisch bestätigt werden.
Pathologische Prozesse (verunreinigtes Phlegma)
Mit Schärfe verunreinigtes Phlegma (Melanchola) kann nicht abfliessen: Stoffwechselendprodukte aus dem Stoffwechsel stauen sich zurück. Die Regeneration des Gewebes wird beeinträchtigt: Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen und neurodegenerative Beschwerden können die Folge sein.
Fazit: Gesunde Schleimhäute im Kopf, Nacken, Rachen und Halsbereich sind eine wichtige Voraussetzung für ein gut funktionierenden Gehirnstoffwechsel.
Das Nervensystem und das Gehirn werden in der Humoralmedizin mit folgender Metapher umschrieben:
Das Nervensystem ist wie ein Wagen, welcher über unterschiedliche Böden fährt: ist der Boden trocken und rissig, hinterlässt der Wagen tiefe, harte Kratzer oder Furchen, ein rigides Gehirn ist die Folge davon, nichts geht diesem Hirn vergessen, alles hat sich bis ins kleinste Detail eingegraben.
Ist der Boden zu weich, bilden sich die Wagenspuren im Untergrund sofort ab, der weiche oder gar schlammige Boden verwischt die Spuren jedoch sofort oder der Wagen bleibt gar stecken, ein vergessliches, getrübtes Hirn ist die Folge davon.
Ist der Boden jedoch von guter Beschaffenheit – nicht zu trocken und nicht zu schlammig- hinterlässt der Wagen deutlich sichtbare Spuren: Nervenimpulse können eingeprägt bzw. erinnert werden, ohne Kratzer zu hinterlassen. Selbstregulation durch Lernen wird möglich.
Fazit: Der Feuchtigkeitsgrad (Stoffwechsel) ist von zentraler Bedeutung für Hirnstoffwechsel und Nervenprozesse.
Das zentrale Nervensystem und das Gehirn aus Sicht der Medizin
Die Erkenntnisse aus der TEN werden durch die moderne Anatomie gestützt: Jedes Neuron (Nervenzelle) ist von einer Myelinscheide umgeben, welche den Nerv schützt und nährt und die Nervenleitgeschwindigkeit optimiert. Die Myelinscheide besteht zum grössten Teil aus Fett (untersteht ebenfalls dem phlegmatischen Prinzip).Die Tätigkeit der Neuronen sind für die Denkleistung zentral. Bei Aktivität feuern sie elektrische Aktionspotentiale, welche andere Neuronen aktivieren. Ist die Anzahl feuernder Neuronen genügend gross, kommt es zu einer Potentialänderung.
Die Neuronen selber werden durch den Liquor (im wesentlichen Wasser aus dem Blutplasma stammend mit darin gelösten Nährstoffen) ernährt.
Über das Rückenmark gelangt der Liquor in die gesamte Wirbelsäule und von da über die aus dem Rückenmark austretenden Spinalnerven. Der Abfluss der Lymphe aus den Hirnhäuten (Meningen) erfolgt entlang der Hirnnerven über Augen, Ohren, Nase und Rachen.
Durch die Entdeckung des glymphatischen Systems im Hirn (2012) konnte denn auch das „absteigende Phlegma“ wissenschaftlich bestätigt werden.