Lymphdrainage – Hintergründe

Lymphdrainage – was ist das?

Manuelle Lymphdrainage  – Geschichte:

Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts arbeitete Dr. Emil Vodder, als Masseur an der Cote d´Azur. Durch die Behandlung eines Patienten mit  mit geschwollenen Halslymphknoten entdeckte er,  dass durch eine leichte Massage mit kreisenden Bewegungen die Schwellung zurückging.

Er stellt sich die Frage: „Ist es möglich, die in diesen Ablaufkanälen und Schleusen entstandenen Stauungen durch eine Massage  beseitigen zu können?“
Dr. Vodder bot alsdann Kurse in Manueller Lymphdrainage für Kosmetikerinnen an. Unter den Teilnehmern war u.a. Ch. Bartetzko, spätere Ehefrau von Dr. Asdonk.

Dr. Asdonk erlente darauf hin selber die Manuelle Lymphdrainage bei Dr. Vodder und setzte sie mit grossem Erfolg in seiner allgemeinärztlichen Praxis ein.

Die von Dr. Vodder entwickelte „Manuelle Lymphdrainage“ hat dank der Hilfe und dem ärztlichen Wirken Dr. Asdonks ihren Platz als anerkannte Therapimethode in der klinischen Medizin erhalten. Dies nicht zuletzt auch durch die  zusätzliche theoretische  Untermauerung  durch Dr. Földi.

Dr. Asdonk gründete 1972 im Schwarzwald die erste Lymph- und Ödemklinik der Welt. Die drei Säulen seiner Therapie lauteten: Manuelle Lymphdrainage, KPE (komplexe physiikalische Entstauung, d.h. Kompression durch Bandagen oder Kompressionsbestrumpfung auf ödematisiertem Gewebe), Gymnastik in der Kompression.

In der Schweiz ist die Manuelle Lymphdrainage v.a. im kosmetischen Bereich bekannt. Doch zunehmend wird ihre Bedeutsamkeit auch in der Medizin anerkannt.  Dies nicht zuletzt dank der verbesserten Diagnose- und Operationsmöglichkeiten (Mikrochirurgie).

Byung-Boong Lee, ehemaliger Gefässchirurg in Reston, Virginia und Mitautor des äusserst interessanten Buches „lymphedema, a concise compendium of theory and practice“ fasst diesen Paradigmawechsel folgendermassen zusammen:

„The chronic lymphedema was once considered to be a relativlely benign condition of limb swelling associated with minimal morbidity. However, this old concept has been proven to be totally erroneous: the condition is steadily progressive and affects not only the lymphatic system itself, but also the entire surrounding soft tissue, resulting in a unique condition of clinically significant dermatolipofibrosclerosis „(Byung-Boong Lee et al. in: lymphedema, a concise compendium of theory and practice, London 2011.)

Manuelle Lymphdrainage- Therapie

Durch  langsam Kreis-Bewegung mit dem Hautgewebe  wird versucht, den Lymphabfluss – aus dem Bindegewebe in die Lymphbahnen- optimal anzuregen. Dadurch wird der Gewebestoffwechsel optimiert: das betroffene Gewebe wird besser mit Nährstoffen versorgt, Stoffwechselendprodukte werden besser abtransportiert.

Durch gezielt eingesetzte Ödemgriffe während der Therapie wird der Lymphfluss lokal intensiv angeregt und liegengebliebenes Eiweiss aus dem Bindegewebe entfernt. Dies führt normalerweise innerhalb von Tagen zu einer offensichtlichen Reduktion des Ödems sowie zu einem deutlich verbesserten Hautbild.

Gleichzeitig erfolgt eine unspezifische Anregung des Immunsystems, unspezifische Entzündungen werden reduziert.

Illustration von Ödemgriffen an einem Phlebolymphödem des Beins

doppelter Schöpfgriff
Ödemgriff der Man. Lymphdrainage
Dellenbildung nach Ödemgriff

Die Manuelle Lymphdrainage arbeitet im subkutanen Bindegewebe (nicht wie die Klassische Massage im Muskelgewebe). Dadurch wird eine zusätzliche Lymphbildung während der Therapie verhindert. Als Therapie eignet sie sich für eine Vielzahl von Beschwerdebildern des Bindegewebes und des Stoffwechsels.

Mögliche Nachwirkungen einer manuellen Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage aktiviert nachhaltig und tiefgreifend des Stoffwechsel. Da das Lymphgefässsystem den ganzen Körper durchzieht, kann die Therapie einer Extremität (Arm/Bein/Gesicht), Symptome im ganzen Körper zur Folge haben.

Durch die Stoffwechselaktivierung können nach einer Therapie folgende Symptome auftreten:

  1. Kopfschmerzen
  2. vermehrtes Wasserlassen
  3. vermehrter Durst
  4. Kribbeln in den Extremitäten
  5. erhöhte Müdigkeit

Diese Symptome sind Zeichen, dass der Stoffwechsel reagiert, die Lymphflüssigkeit zur Ausscheidung gebracht wird und der Gefässdurchfluss allgemein gesteigert wird. Sie mögen im Moment als unangenehm empfunden werden, sind jedoch positiv zu werten.

Genügend Wasser trinken und dem Körper die nötige Entspannung zukommen lassen, hilft dem Körper bei der Regeneration.